Alaska

Der Abend war so wie man’s sich erträumt
Die Leute haben gesungen und gelacht
Und während wir noch spielten wurd der Laden schon geräumt
Dann hat man mich in mein Hotel gebracht

Und heut sitz ich schon wieder in der Bahn
Der letzte Tag der Flucht ins Nirgendwo
Heut Abend kommt mein Zug dann schließlich in Hannover an
Und morgen sitz ich wieder im Büro

War ich zu feig, den eigenen Weg zu gehn
War es bequem zu tun, was alle tun
Dann war ich doch nie gut darin, dafür auch einzustehn
Und war gegen die Sehnsucht nie immun

Aus Angst, ein Traum hält nicht, was er verspricht
Geh ich mal hier und mal woanders hin
Wenn ich mich nicht entscheiden kann, dann wundert es auch nicht
Dass ich noch nirgends angekommen bin

Meine Gedanken führen mich in ein ganz anderes Geschick
Mit keinem Koffer, nein ein Seesack soll es sein
Und einem Bild aus Postkartenromantikkitsch vor meinem Blick
Fahr ich mit einer Fähre in Alaska ein
Und während ich noch denk: Dies hier ist wie für mich gemacht
Und ich noch keinen Schritt gewandert bin vom Hafen
Frag ich mich schon: Wo find ich nur ein Bett für diese Nacht
Es ist doch viel zu kalt hier, um im Zelt zu schlafen
So wird das nichts mit mir
Ich bleibe besser hier

Denn schließlich hab ich schon so viele scheitern sehen
Doch immerhin, sie haben es gewagt
Ist nicht auch der gescheitert, der nie wagte fortzugehen
Und immer nur sein leeres Los beklagt
Es fehlt uns nicht an Träumen, nur an Konsequenz
Es fehlt uns nicht an Können, nur an Mut
Wir folgen weiter herdentreu den Normen und den Trends
Und wundern uns dann über unsre Wut

Meine Gedanken führen mich in ein ganz anderes Geschick
Mit keinem Koffer, nein ein Seesack soll es sein
Und einem Bild aus Postkartenromantikkitsch vor meinem Blick
Fahr ich mit einer Fähre in Alaska ein

Und während ich noch denk: Dies hier ist für mich gemacht
Und ich noch keinen Schritt gewandert bin vom Hafen
Frag ich mich  schon: Wo find ich nur ein Bett für diese Nacht
Es ist doch viel zu kalt hier, um im Zelt zu schlafen

Und würd hier jemand auf mich warten könnte ich ja auch bleiben
Aber dein Traum wird dem meinen nicht gerecht
Wir ziehen nur um die Häuser um die Zeit uns zu vertreiben
Betäuben uns mit Wort und Ton doch leben niemals echt

Meine Gedanken führen mich in ein ganz anderes Geschick
Mit keinem Koffer, nein ein Seesack soll es sein
Und wenn ich so denk,  fühl ich mich wie Jack London
Und vergesse Chris McCandless…

© 2012 Kai-Olaf Stehrenberg

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